Web Usability


orange blue6 blue2 blue1 blue3 blue4

Web Usability

Bei der Übersetzung ins Deutsche ist für „Usability“ der Begriff der „Gebrauchstauglichkeit“ geläufig: Ein Produkt, das gebrauchstauglich ist, zeichnet sich folglich durch eine „gute Usability“ aus. Die Nutzung ist effizient, effektiv und zufriedenstellend. Der Produktbegriff ist dabei recht weit gefasst: Es kann sich um Software handeln, aber auch um Fernsehgeräte oder Spielekonsolen. Um Usability zu evaluieren, wird überprüft, wie gut ein Produkt nutzbar und erlernbar ist. James Hom gibt eine Übersicht über die einschlägigen Usability-Methoden zur Evaluierung von Produkten, die über einen gewissen Komplexitätsgrad verfügen.

Web-Usability und ihre Evaluationsmethoden
Demgegenüber fokussiert sich Web Usability auf Websites und Webanwendungen. Auch hier geht es um Gebrauchstauglichkeit, die sich ebenfalls mit der Interdependenz der Begriffe Effizienz, Effektivität und Zufriedenheit begreifen lässt. Welche Methoden widmen sich einer Evaluation von Websites und Webanwendungen und bestimmen (gute) Web Usablity? Zwei Stränge können unterschieden werden: Zum einen nutzerbasierte Testmethoden wie Usability-Tests. Zum anderen Inspektionsmethoden, mit denen ein Web-Experte ein Webangebot hinsichtlich webspezifischer Qualitätskriterien überprüft.

Der Heuristische Walktrough für das Web (HWW)
Der Heuristische Walktrough für das Web – kurz HWW – ist eine neue webwissenschaftliche Methode, bei der eine Verschmelzung einer heuristischen Evaluation mit einem Cognitive Walktrough stattfindet. Ziel ist, zentrale Web-Usability-Probleme und Qualitätsdefizite von Webangeboten aufzudecken. Um dieses Ziel zu erreichen, wendet sich ein Web-Experte dem zu evaluierenden Angebot fragenbasiert und aufgabenbezogen zu. Die Ergebnisse des HWW bilden für den Anbieter einer Website die Grundlage für eine Optimierung oder Revision.

Evaluiert werden bei einem HWW Funktionen und Qualitäten des Contents, der Content-Organisation, der Hypertext-Konzeption, der Social-Media-Anbindung, der multimedialen Erzählformen usw. Der HWW zeichnet sich dadurch aus, dass nicht nur die Gestaltung bzw. das Design begutachtet wird, sondern auch der spezifische Web-Content, die Informationsarchitektur, der Nutzungskontext sowie die Navigation.

HWW: Ablauf und Vorgehensweise
Der Ablauf und die Vorgehensweise lassen sich in vier Phasen untergliedern:

1. Vorbereitung und Analyse: Einen Schwerpunkt der Vorbereitung nehmen die Zielgruppen/Personas des Webangebots ein. Des Weiteren findet eine offene, explorative Einarbeitung statt, um Spezifka des Angebots zu erkennen und Ideen für einen Fragenkataolog zu entwickeln.

2. Fragenkatalog und Anpassung der Heuristiken: Der Experte spielt idealtypische Nutzungsszenarien durch und entwickelt einen Fragenkatalog für die eigentliche Evaluation.

3. Problemlösende Exploration: Im „Walktrough“ werden die Fragen systematisch nacheinander beantwortet. Dabei werden Probleme identifiziert, die der Nutzer voraussichtlich bei der gleichen Aufgabenstellung bekommen könnte. Gleichzeitig erfolgt hier eine Dokumentation durch Screenshots, Screencasts und Notizen.

4. Systematisierung der Ergebnisse und Entwicklung von Optimierungsvorschlägen: Die Ergebnisse der Begutachtung werden den zentralen Evaluationsbereichen zugewiesen und nach Relevanz geordnet. Abschließend werden Optimierungsvorschläge entwickelt.

Die Ergebnisse eines HWW können zusätzlich durch empirische Methoden mit User-Beteiligung abgesichert werden. Ein Kombi-Modell eines HWW und Web-Usability-Tests kann die Aussagekraft der Ergebnisse noch erhöhen.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someonePrint this page

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert