Findability im Web
Mit dem Begriff Findability werden die „Auffindbarkeit“ von Content und die damit in Verbindung stehenden Prozesse und Aktivitäten bezeichnet. Während die interne Findability ihren Fokus auf die Auffindbarkeit spezifischer Objekte innerhalb eines Webangebots richtet, bezieht sich die externe Findability auf deren Auffindbarkeit im gesamten Universum des Webs. Es lässt sich nämlich vermehrt beobachten, dass vorhandene Inhalte im Web häufig nur eine schwache Bindung an ihren Original-Kontext (in der Regel die Website des Content-Produzenten) haben. Texte, Bilder und Videos werden vielmehr durch verschiedene Prozesse und Operationen in andere Kontexte integriert. Beispielsweise nutzt virales Marketing gerne den epidemischen Effekt, den Videoplattformen und soziale Netzwerke durch die Möglichkeit des „Teilens“ von Inhalten bieten. Vor diesem Hintergrund ist es nur begrenzt sinnvoll, Content als Element einer spezifischen Website zu sehen, an die er dauerhaft gekoppelt ist.
Im Rahmen der webwissenschaftlichen Methoden ist vor allem diese externe Findability von Interesse. Hierbei richtet sich der Fokus darauf, wie sich die Auffindbarkeit einzelner Objekte im Web messen lässt. Zugleich werden die Ursachen für gute oder schlechte Auffindbarkeit spezifischen Contents ermittelt.
Miriam Schmitz und Helmut Volpers haben ein Programm für eine holistische Findability- Forschung entwickelt, in dem drei Perspektiven in den Blick geraten1 :
- die Perspektive des Contents, also die Erforschung findability-spezifischer Eigenschaften von Objekten, die sich beispielsweise auf deren Platzierung in Suchmaschinen-Trefferlisten auswirken; in dieser Perspektive befindet sich entsprechend auch die kommerziell ausgerichtete Suchmaschinenoptimierung,
- die Perspektive der Suchmaschine, also Untersuchungen von generischen Trefferlisten, von Funktionsweisen und Einflussfaktoren der Suchmaschinenalgorithmen,
- sowie die Perspektive der User, also Forschungen zu Suchstrategien in Feld- oder Laborstudien.
Grundsätzlich richtet sich jede Perspektive auf einen Forschungsgegenstand und auf Forschungsfragen, die auch isoliert analysiert werden können. Für ein tieferes Verständnis aller Wirkungsfaktoren innerhalb des Findability-Prozesses müssen sie jedoch integriert werden. Ziel einer solchen holistischen Findability-Analyse ist dann eine Optimierung des Contents zur Verbesserung der Auffindbarkeit unter Berücksichtigung der potentiellen User.
Je nach Fragestellung kann die Findability-Forschung also einen eindimensionalen oder mehrdimensionalen Komplexitätsgrad aufweisen. Instrumente der eindimensionalen Forschung sind unter anderem Keyword-Analyse, Backlink-Analyse, Auswertung von Suchmaschinenreaktionen und Nutzer-Blind-Tests. Die mehrdimensionale Findability-Forschung nutzt alle genannten Instrumente und integriert sie in einen Forschungsprozess.
———————————————
1 Vgl. Schmitz, Miriam/Volpers, Helmut (2013), Methoden der Findability-Forschung. In: Scherfer, Konrad/Volpers, Helmut (Hrsg.): Methoden der Webwissenschaft. Teil 1, Berlin, S. 243-273.